Foto: Magnus Sönning
Foto: Magnus Sönning

 

Zehn dicke Streifen. Gelb, Rosa, Dunkelgrün, Hellgrün, Braun, Weiß, Rot, Lila, Blau, Orange

 

Die Dose ist außen bedruckt mit Laserpapier, das lässt sich nicht abweichen. Dann also kratzen. Eine gute Tätigkeit. Die Zeit geht vorbei und die Kiste wird neutral. Wir nähern uns an. Nicht ablenken lassen. Ich viertel die Knetstreifen. Die ursprüngliche Farbe soll nicht verloren gehen, so kommt je ein Viertelstück zurück in die Kiste. Die anderen mische ich zu zweit. Am Ende gibt es 40 dünne Streifen, sorgfältig gestapelt. Das Kneten macht die Hände weich. 40 Farben. Kommentare. 40 Farben. Meinungen. 40 Farben. Ich könnte noch mal vierteln und mischen. Ich könnte alles mischen zu einem Klumpen Grau. Ich könnte die Knetstreifen in alle Ecken drücken und quetschen. Ich könnte die Knete irgendwo an Steine, Tische, Wände kleben. Ich könnte irgendetwas kneten.      Nichts passiert erst mal.

Ich beschäftige mich mit Geschenkpapiercollagen. Die vielen Farben verführen mich, ich bin verliebt. Es gibt die Angst etwas zu verändern und das es dann nicht mehr gut ist oder weniger schön.

Als alle anderen unterwegs sind, nutze ich die Zeit:

Ins Skizzenbuch 12 Striche malen, je eine Farbe aus meinem Malkasten. Solange, wie die zum Trocknen brauchen, schüttel ich die Kiste, geschlossen mit allen 40 Streifen. Nichts tut sich. Sie kleben fest aneinander. Ich schüttle heftiger und komme ins Schwitzen, ziehe den Pulli aus. Es rumpelt. Und schütteln. Lahme Arme. Kurze Pause. Es scheint aber richtig zu sein. Tut richtig gut, zu schütteln. Dann fällt die Kiste hin, und zwei Ecken brechen. Halb so wild – bisschen ärgerlich.

Kurz bevor die gemalten Linien im Heft trocken sind, kommen die anderen zurück und die Streifen haben ihre Position verändert. 


Ist das jetzt fertig?